Zum Inhalt springen

Periodenverlust 


„Keine Periode? Sei doch froh!"
 


"Keine Periode? Sei doch froh!“ – Eine gängige Aussage, die mich auf meinem Weg begleitet hat und die viele Frauen mit Periodenverlust (sog. Amenorrhoe) verfolgt. Ich möchte keine Panik verbreiten oder Ängste schüren, sondern aufklären und Verständnis dafür schaffen, warum insbesondere das Abtun einer Amenorrhoe als etwas Wünschenswertes keine weitgedachte Aussage darstellt, sondern einen pathologischen Zustand verherrlicht.Einer ausbleibenden Periode liegt meist ein ausbleibender Eisprung zugrunde. Ohne Eisprung - keine Periode. Um das zu verstehen, hier ein kurzer Ausflug in die hormonellen Grundlagen des Menstruationszykluses
      • Follikelphase: Mit Einsetzen der Periodenblutung beginnt der Zyklus und damit ebenso die sog. Follikelphase. Die Hormonlevel sind niedrig. Das Hormon Östrogen steigt im Laufe der folgenden Tage an, da sich mit Hilfe des Hormons FSH (Follikelstimulierendes Hormon) neue Follikel bilden, die zusätzlich zu den Eierstöcken Östrogen bilden. Follikel stellen dementsprechend temporäre Hormondrüsen dar. Cool, oder?
      • Ovulationsphase: Von ihnen wird sich der größte und damit „dominante“ Follikel​ durchsetzen, indem das Östrogenlevel seinen Höchststand erreicht und dadurch die Ausschüttung des Hormons LH (Luteinisierendes Hormon) in der Hypophyse initiiert. Der Eisprung wird ausgelöst. Der dominante Follikel „springt“ und der Östrogenspiegel sinkt wenige Zeit später. Idealerweise findet der Eisprung zwischen dem 13.-15. Zyklustag statt. Bei Östrogen handelt es sich um ein anaboles, aufbauendes Hormon, das für Energie und Leistungsfähigkeit, ein gutes Körpergefühl, ein schönes Hautbild und eine ausgeglichene Stimmung verantwortlich ist, insbesondere auch durch den Zusammenhang von Östrogen auf die Serotonin-Produktion. Viele Frauen fühlen sich rund um den Eisprung besonders mit sich und ihrem Körper verbunden, attraktiv, sozial und energiegeladen. Bis hierhin hat sich die Gebärmutterschleimhaut im Idealfall gut aufgebaut und somit auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet
      • Lutealphase: Das Hormon Progesteron wirkt „schwangerschaftsvorbereitend/-erhaltend“, lässt die Körpertemperatur ansteigen und steigt nach erfolgtem Eisprung deutlich an. Es fördert Entspannung und Schlaf. Der Körper sehnt sich ggf. nach etwas Rückzug und Ruhe. Ideal für eine kleine, kuschelig eingenistete Eizelle, oder? Der Körper ist toll. Findet keine Befruchtung der Eizelle statt, so sinkt auch das Progesteronlevel auf seinen Tiefpunkt, wodurch in der Folge die Gebärmutterschleimhaut im Rahmen der Periodenblutung „abgeblutet“ wird. Die Zeit nach dem Eisprung wird als Lutealphase bezeichnet, die in der Regel 10-15 Tage andauert und sich in seiner Länge auch nicht grundlegend verändert.
Abweichende Zykluslängen haben ihren Ursprung meist in einer Abweichung der Follikelphase. Länger andauernde Zyklen von dauerhaft über 35 Tagen (sog. Oligomenorrhoe) begründen sich meist in einer „zu langen“ Follikelphase auf Grund eines „verspäteten“ Eisprungs. Häufig genügt der Östrogenanstieg nicht, um einen Eisprung auszulösen. Die Folge ist ein Auf und Ab der Hormone Östrogen und FSH. Im besten Fall gelingt ein entsprechender Östrogen-„Peak“, um die Ausschüttung des LHs zu bewirken und in der Konsequenz einen Eisprung auszulösen. Die Zykluslänge nimmt zu, aber der Eisprung und damit auch eine Periode finden statt. Kürzere Zyklen von dauerhaft unter 25 Tagen (sog. Polymenorrhoe) sind dementsprechend das Resultat einer ...? Richtig: zu kurzen Follikelphase. Der Östrogenspiegel steigt schnell an, erreicht seinen Höhepunkt und das Hormon LH löst den Eisprung "verfrüht" aus. Der Zyklus wird insgesamt kürzer, da sich die Lutealphase, wie bereits, erwähnt nicht in seiner Länge verändert. Bei einer Amenorrhoe ist das anders: Aus verschiedenen Gründen findet kein Eisprung statt, wodurch in der Folge keine Periodenblutung erfolgen kann. Da es sich bei den Hormonen, die den Menstruationszyklus gestalten, um Hormone mit systemischer Wirkung handelt, hat eine Amenorrhoe weitreichende Folgen, wie z.B. auf:
                  • die Knochengesundheit, 
                  • die Stimmung, 
                  • das Wohlbefinden, 
                  • das Gewicht, 
                  • die Verdauung, 
                  • den Schlaf, 
                  • die Regeneration, 
                  • usw. 

Nicht zuletzt stellt der Verlust der Periode nicht selten eine große psychische Belastung für die betroffenen Frauen dar. 

 Die Verharmlosung einer Amenorrhoe verkennt diese komplexen Zusammenhänge und Folgen. 


Es wird ein Zustand verherrlicht, der ein direktes Warnsignal des Körpers darstellt. 
Frauen mit ausbleibender Periode verdienen keine abwertenden oder unqualifizierten Kommentare – sie verdienen Wissen, Empathie und Unterstützung. 

Denn: Der Menstruationszyklus ist kein lästiges Übel, dessen Abwesenheit wünschenswert wäre, sondern ein Spiegel weiblicher Gesundheit.


Du bist von einer Zyklusstörung betroffen?


Fragst auch Du dich, warum deine Periode ausbleibt? 
Oder warum deine Zykluslänge (kürzer/länger/unregelmäßig) von der "Norm" abweicht
Möchtest du mehr über die individuellen Ursachen erfahren, nachhaltig etwas verändern und gemeinsam an einer Strategie arbeiten, um Verantwortung für Dich und deinen Körper zu übernehmen? 

Gemeinsam finden wir heraus, was hinter dem Ausbleiben deiner Periode steckt – und was du aktiv und evidenzbasiert tun kannst, um deinen Zyklus zu unterstützen.


Ich berate Dich gern. 
Buche jetzt dein Kennenlerngespräch.

Mehr zum Thema Frauengesundheit